Zahl der Lauschangriffe in Deutschland steigt – wie schützen Sie sich?
Die Zahl der Lauschangriffe in Deutschland steigt kontinuierlich. Verantwortlich dafür sind immer besser werdende technische Mittel, um andere Menschen abzuhören. Tatsächlich sind Lauschgeräte heute sehr klein. Überdies besteht die Möglichkeit, andere Menschen mit technischen Hilfsmitteln zu überwachen, die ohnehin schon zuhause oder im Büro sind.
Betroffen sind neben Unternehmen auch private Haushalte. Im speziellen Fokus der Überwachungsindustrie stehen fraglos Unternehmen. Diese laufen stetig Gefahr, Ziel von Abhör-Aktionen oder virtuellen Angriffen auf Hardware und Software zu unterliegen.
So berichtet das Fachportal www.lauschabwehr24.de auf seiner Startseite, dass mehr als jedes zweite Unternehmen von Angriffen betroffen ist. Der entstandene Schaden liegt laut diesem Portal bei etwa 51 Milliarden € im Jahr.
Digitale Angriffe und Lauschaktionen sind überdies möglich über die so genannten Sprachassistenten. Durch einen Daten-Zugriff auf Smart Home Anlagen gelingt es immer mehr Tätern, sich direkten Zugang zu Wohnungen oder auch Büroräumen zu erlangen, ohne diese jemals betreten haben zu müssen.
Überdies gibt es eine Heerschar von Anbietern, die im Internet Überwachungstechnik und Überwachungssoftware verbreiten. Diese Anbieter leben davon, Lauschmittel aller Art zu vertreiben. Folglich muss es einen recht großen Markt geben, denn das Gesetz von Angebot und Nachfrage gilt auch hier.
Wie schütze ich mich vor Lauschangriffen?
Inhaltsverzeichnis
Einen 100-prozentigen Schutz vor Lauschangriffen gibt es nicht. Generell kommt es auch darauf an, wer hinter der Lauschattacke steckt.
Nimmt der Staat eine Überwachung vor, so kommt es häufig zu sogenannten TÜ. Das ist die Telefon-Überwachung, bei der die Telefone der zu überwachenden Person abgehört werden. Hiervon bemerkt der Betroffene nichts, da die Daten direkt beim Provider abgegriffen werden. Das gilt sowohl für das Festnetz als auch das Mobiltelefon.
Die einzige Möglichkeit, sich vor solchen Lauschaktionen zu schützen, besteht dann darin, gar nicht mehr zu telefonieren. In der Praxis ist das nicht einfach. Einen gewissen Schutz bieten anonyme Prepaid-Handys, die den Behörden nicht bekannt sind. Das funktioniert aber nur solange, bis die Behörden doch Kenntnis von dem Telefon erhalten.
Bei privat initiierten Lauschangriffen kommen in der Regel physische Abhörgeräte oder eine Abhör-Software zum Einsatz. Hierbei greifen die Täter auf das Mobiltelefon des zu überwachenden zu oder dessen Computer und nutzen die Remote-Funktion. Nicht selten verwendet man alsdann auch das Mikrofon und die Kamera in dem PC oder Smartphone.
Überdies setzen die Täter eine Vielzahl von verschiedensten Wanzen ein, die dazu dienen, Gespräche aus Räumen nach außen zu tragen. Per GSM Wanze ist das in alle Welt möglich.
Es ist für Betroffene kaum machbar, moderne Wanzen selber zu finden. Diese sind häufig so gut getarnt, dass man sie von einem Alltagsgegenstand nicht mehr unterscheiden kann. Wer glaubt, ein Ladegerät für sein Smartphone zu nutzen, kann – wenn er Pech hat – damit auch abgehört werden, denn Abhörgeräte gibt es in den verschiedensten Variationen und Tarnung.
Zwar bietet der Handel eine Vielzahl von recht preiswerten Abhör-Suchgeräten an, allerdings sind diese nicht wirklich dazu geeignet, gut versteckte und getarnte Abhörgeräte zu identifizieren. Hier gilt mehr das Prinzip Hoffnung: auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn.
Wer ein solches Gerät einsetzt und nichts findet, wiegt sich fahrlässig in falscher Sicherheit, denn Aufklärung und Abhilfe verschaffen solche Geräte nicht.
Tatsächliche Hilfe bieten hier nur qualifizierte Dienstleister, die eine komplette und professionelle Überprüfung der Wohnung oder Büroräume auf Abhörgeräte vornehmen. Das erfordert sehr viel Wissen und technischer Geräte und dauert relativ lange.
Wer den Verdacht hat, von einem Lauschangriff betroffen zu sein, sollte sich mit einem Dienstleister dieser Art in Verbindung setzen. Überdies sollte er ab sofort Geräte wie Amazon Echo oder andere smarte Lautsprecher aus seinen Räumen entfernen.
Vorsicht vor Smart Home Lautsprechern
Diese smarten Lautsprecher hören durchgehend in den Raum hinein und warten sozusagen auf ihr Kommando, in Gänze aktiviert zu werden.
Wer glaubt, dass alles, was in dem Raum gesprochen wird, in dem ein solcher smarter Lautsprecher steht, im luftleeren Raum landet, ist möglicherweise naiv.
Zwar beteuern die Anbieter, dass die Geräte erst dann ihre eigentliche Funktion starten, wenn jemand beispielsweise „okay Google“ sagt oder „hallo Alexa“. Ob das allerdings den Tatsachen entspricht, steht auf einem ganz anderen Blatt geschrieben. Wer weiß schon genau, welche Daten wirklich gespeichert und verarbeitet werden.
Auch staatliche Strafverfolgungseinheiten beschäftigen sich seit einiger Zeit mit der Möglichkeit, Zugriff auf Daten zu erhalten, die diese Geräte speichern. Hier planen sie entsprechende Gesetzesinitiativen, um das zu erlangen. Wie diese Versuche ausgehen, wird erst die Zukunft zeigen.
Kein Mensch sollte sich in falscher Sicherheit wiegen und glauben, dass man bei ihm nicht in den Raum hinein hören könnte. Die Vision von Big Brother is watching you ist gar nicht mehr so weit weg wie mancher glauben mag.